27. Juni 1816
JA! Wir sind wieder auf die Zeitreise im Fort Williams gegangen 🙂
Wie schon vor 2 Jahren – nur diesmal mit viel, viel mehr Zeit.
Wir sind vom Campground sehr früh aufgebrochen und waren dann kurz nach Öffnung um 10:30 vor Ort.
Das Fort ist ein Handelsposten der North West Company wir wurden dann von einem Voyageur, Louis, in Empfang genommen, der uns auf dem Anfang der Zeitreise begleitete. Voyageurs sind die Träger, Arbeiter der Company, die die Waren weiter transportierten. Denn das Fort liegt/lag fast in der Mitte zwischen Pazifik/Rockys und Montreal, dem HQ der Company. Eine Reise nach Montreal dauerte fast ein Jahr, also zu lange, also was lag näher als einen Handelsposten, ein Fort in die Mitte zu bauen – Fort Williams. Seinerzeit gab es 2 hauptsächliche Rivalen, die Hudson Bay Company und die NWC, natürlich wird dieser Konflikt hier auch anschaulich dargestellt.
Also hier kamen die Jäger, Trapper, Fallensteller zusammen und lieferten ihre Felle gegen Waren ab, die dann in gepresster Form nach Montreal gebracht wurden.
Die Basis der Berechnung war ein gutes Biberfell, was auch gleichzeitig das meist gehandelte Fell war. Zu 95% wurde das Biberfell zur Herstellung von Hüten verwendet!
Außerhalb des Forts gab es eine große Farm
die meisten Tiere hier, sowie auch die Nahrungsmittel wie Brot das im Fort gebacken wurde, war bestimmt für die Mahle in der Great Hall (LINK), täglich 3 an der Zahl! An denen alle wichtigen Personen (Shareholder, Guides, Interpreters (Übersetzer) usw) , die im Fort waren teil nahmen. Die Hauptsprache in der Company war Französisch, aber natürlich auch Mischmasch aus allen anderen Sprachen wie Schottisch, Englisch, Ojibwa usw. Daher waren die Interpreters auch wichtige und angesehene Leute, da sie eben mehrere Sprachen beherrschten.
Es gab so viel zu sehen und zu erfahren und da auch heute die Besucheranzahl, wie vor 2 Jahren, überschaubar war, um nicht zu sagen es waren ganz wenige Leute da, hatten wir auch überall Zeit genug quasi Einzelführungen zu bekommen und nachzufragen. Natürlich immer in der Art und Weise, als ob wir Besucher in 1816 im Fort wären – eine total interessante Erfahrung!
Leider mußten wir dann gegen 16:30 (17:00 wird geschlossen 😉 ) wieder tschüß sagen 🙁
Am Ende haben wir noch eine Schnappschildkröte gesehen und die Voyageurs waren sehr ängstlich wegen ihr, sie soll schnell rennen können und auch zuschnappen. OK eine Recherche heute Abend im Internet bestätigte das dann, das war also nicht nur 1860-feeling 😉
Jetzt sind wir auf einem Campground im Kakabeka Falls Provincial Park.
Diese Falls waren übrigens das erste Hindernis, das von den Trappern dann auf dem Weg zurück in den Norden überwunden werden mußte! Denn der Fluss schlängelt sich jetzt hinab nach Fort Williams und dann in den Lake Superior.
Tja und morgen geht es dann endgültig auf den Rückweg 🙁
Ps. wer sich für diese Geschichte und die Zeit interessiert, kann ich wirklich nur empfehlen die Web-Seiten von Fort Williams mal zu durchstöbern, dort gibt es viele weitere Infos, Bilder Filmchen usw.
1816 , ja ja die Jugendzeit …